EGR – die Energie Gemeinschaft Ried e.V., die sich im Juli 2021 gegründet hat, steht für niedrigschwelligen Klimaschutz im Ried. Dabei können Bürger:innen entweder selbst klimaneutralen Solarstrom erzeugen und nutzen oder andere Menschen bei der Umsetzung unterstützen. Die Gründungsidee basiert auf den Zielen unserer Satzung sowie der begleitenden Unterstützung der Aktivitäten der Energiegenossenschaften im Kreis Groß-Gerau. Nach erfolgter Fusion der Energiegenossenschaften in Riedstadt und Mörfelden Walldorf zu der neuen BürgerEnergieRheinMain eG in Mörfelden Walldorf soll es weiterhin einen örtlichen Partner im Ried geben. Unser Wunsch ist es ehrenamtlich und gemeinnützig für den Einsatz von Energieeffizienz, rationelle Energieanwendung sowie Vermeidung von Primärenergieverbrauch Ideen zu erarbeiten und Partner für deren Umsetzung zu sein oder Dritte für die Umsetzung zu suchen.
Der Verein wurde am 01.07.2021 von sieben Mitgliedern gegründet.
Bereits bei dem 1. Stammtisch des neu gegründeten Vereins Energie Gemeinschaft Ried e.V. kam die Idee auf, sich für den Einsatz von kleinen PV Geräten zu engagieren.
Der monatliche Stammtisch ist inzwischen fest etabliert und es wurde ein Arbeitskreis für die SOLARinitiative im Ried und Umgebung vom Vorstand einberufen.
Als wir uns mit dem Thema beschäftigten, stellten wir fest, dass es in unserer Nachbarschaft Initiativen mit gleichen Inhalten gab. Inzwischen gibt es im Umfeld bereits 40 Initiativen, die sich mit Solarenergie beschäftigen und Sammelbestellungen von Steckersolar-Geräten organisieren.
Aber nicht nur Photovoltaik liegt uns am Herzen. Hierzu erfahren Sie mehr unter dem Punkt “Aktionen”.
Aus einer Vision entsteht eine Initiative
„Ich wünsche mir, dass im Ried irgendwann überall Photovoltaikmodule zu sehen sind und Steckersolar-Geräte einfach zu jeder normalen Hausausstattung dazu gehören,”
Diplomingenieur Manfred Keller, Vorsitzender der EGR e.V.
Um diese Vision Realität werden zu lassen, berät und unterstützt das Team der Energie Gemeinschaft Ried Privatleute bei der Bestellung von Stecker-Solargeräten, mit denen jede:r ganz einfach klimafreundliche Energie selbst zu Hause erzeugen und nutzen kann.
Die EGR als Verein hat sich im Juli 2021 gegründet. Dann ging alles ganz schnell: Schon acht Wochen nach der Gründung führte das EGR Team die ersten Beratungen zum Thema „Balkonsolar“ durch. Es erfolgte eine enge Zusammenarbeit zur Roßdorfer Energie-Gemeinschaft e.V.
Unser Einzugsbereich reicht von Riedstadt (Wolfskehlen, Leeheim, Erfelden, Goddelau, Crumstadt), bis Stockstadt/Rhein, Biebesheim und Gernsheim.
Vereinsmitglieder außerhalb des Einzugsbereiches werden ebenfalls beraten und versorgt.
Die rund zehn aktiven Mitglieder im Arbeitskreis Steckersolar-Geräte engagieren sich alle ehrenamtlich und die Initiative verfolgt keine wirtschaftlichen oder politischen Interessen. Im Fokus steht alleine das Engagement für den Klimaschutz durch die Verbreitung von Wissen über die Erzeugung von Solarstrom – und die Motivation, dieses Wissen mit Hilfe von Stecker-Solargeräten in die Tat umzusetzen. Die zwei großen Aufgabenbereiche des EGR Teams sind die Beratung der interessierten Privatleute, die Steckersolar-Geräte zur Erzeugung eigenen Solarstroms bestellen möchten, sowie die Organisation und Durchführung von Sammelbestellungen der Solarmodule.
Bei der Beratung stehen die individuellen Fragen und Anforderungen der Besteller:innen im Fokus.
Zu einem festen Bestelltermin übernimmt das Team die Bestellung der Solarmodule in Form einer Sammelbestellung. Die EGR agiert als Organisator und Vermittlerin. Das Team führt die Bestellung durch, die Besteller:innen bezahlen aber direkt bei dem Lieferanten, der im Zweifelsfall auch haftet. Das Team der EGR nimmt die Ware bei der Lieferung entgegen und organisiert an einem zentralen Ort in Stockstadt, Riedstadt oder Biebesheim die Warenausgabe für die Besteller:innen.
Die erste Sammelbestellung fand im Herbst 2021 in Goddelau statt.
Die Installation der Solarmodule müssen die Besteller:innen im Anschluss selbst durchführen. Das sei jedoch sehr einfach und könne mit wenigen Handgriffen erfolgen, erklärt Jürgen Hoeth, denn die Module seien genormt und modular aufgebaut. Nur im letzten Teilstück sei entscheidend, wo das Solarmodul angebracht werden soll: Am Dach oder am Balkon? Wie die Installation genau erfolgt, erfahren die Besteller:innen ebenfalls bei der Beratung durch das EGR-Team.
Grüner Sonnenstrom: Wie funktioniert so ein Solarmodul?
„Jetzt wird es ein wenig technisch“, sagt EGR-Vorsitzender Manfred Keller und lacht. Der Netzstrom vom Stromversorger kommt im normalen Hausnetz mit 400 Volt an. Von dort wird er auf drei Leitungen aufgeteilt, so dass man aus der Steckdose die üblichen 230 Volt erhält. Indem das Solarmodul an die Steckdose gesteckt wird, schaltet man es auf eine der drei Phasen. „Das funktioniert dann wie ein umgedrehter Wasserkocher, der nicht Energie entzieht, sondern auf die Leitung speist“, erklärt Keller. Wenn ein Verbraucher, zum Beispiel eine Gefriertruhe, ein Kühlschrank oder Waschmaschine, an der gleichen Leitung hänge wie das Solarmodul, dann werde direkt der produzierte Strom verbraucht. Aber auch auf einer anderen Phase den Strom zu verbrauchen ist kein Problem. Der Fremdstromzähler ist so intelligent und zählt nur die Summe.
Sollte nicht ausreichend klimaneutraler Sonnenstrom erzeugt werden, weil es beispielsweise bewölkt ist, werde mit Netzstrom unterstützt. Dann habe man den günstigen Sonnenstrom auf der einen Seite und den teuren Netzstrom auf der anderen Seite, wodurch sich der Strombezug aus dem Netz und somit auch die Stromkosten reduzierten. Bei der richtigen Ausrichtung des Solarmoduls zur Sonne könne man die Kosten des Moduls binnen 3-4 Jahren durch die reduzierte Stromrechnung wieder reinholen.
Die Leistung eines Solarmoduls wird in Watt Peak angegeben. Dabei handelt es sich um die maximale Leistung, die bei einem optimalen Sonnenstand und der richtigen Ausrichtung des Solarmoduls erreicht werden kann. Mit einem Solarmodul mit 370 Watt Peak könnten laut Manfred Keller im Durchschnitt und abhängig von der entsprechenden Jahreszeit etwa 80 bis 140 Watt generiert werden.
Die Solarmodule können sowohl am Dach als auch am Balkon angebracht werden, so dass die Energieerzeugung mittels Solarstrom für Haus- und Wohnungseigentümer:innen, aber besonders auch für Mieter:innen, interessant ist. Bis zu zwei Module beziehungsweise 600 Watt Wechselrichterleistung dürfen selbständig angebracht werden, erst bei größeren Ausführungen muss die Installation von einem:r professionellen Elektriker:in durchgeführt werden, so die gesetzlichen Vorgaben.
Die erste Sammelbestellung im Herbst 2021 war ein voller Erfolg – inzwischen wurden über 700 Geräte in 13 Aktionen vermittelt
Bei der ersten Sammelbestellung, die EGR durchgeführt hat, wurden von den 60 Besteller:innen insgesamt 100 Solarmodule mit 370 Watt Peak bestellt. Es folgten jeweils drei weitere Bestellungen im Laufe des Jahres 2022 und im Frühjahr 2023.
Der Arbeitskreis Stecker-Solargeräte führt laufend weitere Aktionen durch und berät Bürger. Inzwischen wurden mehr als 10 Aktionen durchgeführt und mehr als 700 Steckersolar-Geräte von der EGR vermittelt.
Seit Beginn der Aktionen sind die Geräte leistungsstärker und günstiger geworden. Details zu aktuellen Konfigurationen finden Sie hier.
Klimaschutz durch Wissenstransfer – mit dem Schneeballprinzip großes leisten
Manfred Keller ist realistisch: „einige 100 Module, das ist nicht der große Wurf in Sachen Klimaschutz. Aber das Ziel ist es, Wissen in die Welt zu tragen. Und wenn der Erste ein Solarmodul installiert, dann sieht es sein Nachbar. So verbreitet sich Klimaschutz nach dem Schneeballprinzip.“ Wenn viele Menschen jeweils einen kleinen Beitrag leisteten, dann entstehe in Summe ein großer Beitrag zum Klimaschutz. Und genau darum geht es bei der Aktion der Energie Gemeinschaft Ried: Eine Wissensbasis zum Klimaschutz und zu Stecker-Solargeräten zu schaffen, dieses Wissen zu verbreiten und die einzelnen Bürger:innen bei der Umsetzung zu unterstützen.
So ist geplant, einen Schulungstag für Personen anzubieten, die gerne bei der EGR mitmachen und Beratungen für potentielle Besteller:innen durchführen möchten. Dort erfahren diese unter anderem, wie man die verschiedenen Bauteile kombinieren kann oder welche bürokratischen Mindestanforderungen existieren.
Inzwischen gibt es unter der Federführung der Roßdorfer Energie Gemeinschaft e.V mehr als 40 Initiativen in Hessen. Durch die Zusammenführung aller Einzelbestellungen der Initiativen wird ein wirtschaftlicher Einkauf der Besteller:innen gewährleistet.
Mitmacher:innen gesucht! Einfach und lokal im Ried und Umgebung etwas für den Klimaschutz tun
Das Team der EGR freut sich über weitere Mitmacher:innen! Mitmachen kann jede:r, mit oder ohne Vorerfahrungen. Die einzigen Voraussetzungen: Das Interesse für den Klimaschutz und die Bereitschaft, ein bisschen technisches Know-How zu lernen. Die Bereiche, in denen man sich beteiligen kann, sind vielfältig. Interessierte können Beratungen durchführen oder bei der Organisation unterstützen. Personen, die sich regelmäßig engagieren möchten, sind ebenso willkommen wie jene, die spontan helfen möchten. Helfende Hände werden vor allem bei der Ausgabe der Steckersolar-Geräte an die Besteller:innen gesucht.